Für einen '18th Century Hot Girls' Afternoon Tea in London, zu dem ich von der Künstlerin Elle Lexxa eingeladen wurde, habe ich dieses pinkfarbene Ensemble getragen, welches ich einige Wochen zuvor angefangen hatte. Das Oberteil basiert auf dem Schnittmuster Simplicity 4092, die Schnürbrust ist jedoch nicht eingenäht. Im Oberteil sind verdeckte Schnürösen für die Brustschnürung angebracht. Die Schnürbrust ist dreidimensional mit ausgeschnittenen Stickereidetails des Kleidstoffs und Kristallen dekoriert. Der Rock besteht aus zwei Rechtecken, die am Bund in Falten gelegt sind.
Meine 1780er Robe à l'Anglaise retroussée habe ich im Teenageralter vor vielen Jahren gemacht.
Diese Robe war eine echte Herausforderung, sowohl für mich als auch für meine Nähmaschine, die irgendwann angesichts der vielen Lagen Stoff im Mieder gestreikt hat. Ich habe ein fertiges Schnittmuster verwendet (Simplicity 7026) und es angepasst. Dabei habe ich die hintere geraffte Rockpartie jedoch selbst umgestaltet, um den retroussée Effekt zu erhalten.
Das Kleid ist aus Taft, verziert mit Borte aus demselben Stoff, sowie Goldborte. In das Oberteil integriert ist das mit Stäbchen verstärkte Mieder aus starkem Leinen. Dadurch kann ich ein Schnürmieder darunter tragen, die Robe sitzt jedoch auch ohne ausreichend straff und gut. Die Engageantes an den Ellenbogen sind aus Spitze.
In der Farbgebung des Überkleides habe ich mich an Francois Bouchers Werken orientiert, besonders an seinem Portrait von Madame de Pompadour aus dem Jahre 1759 (Wallace Collection). Als Unterröcke (Jubes) habe ich mehrere Alternativen, beispielsweise weiße und silberne Röcke.
Mein Schnürmieder begann sein Leben als Mock-Up aus Karton mit selbst erstelltem, an historischen Quellen orientierten Schnittmuster. Der Mock-Up ging auch durch mehrere Iterationen, bis ich mit der Passform zufrieden war. In den 1780er Jahren formen Schnürmieder den Oberkörper nicht mehr konisch wie zuvor sondern geschwungener in Taille und Brust. Gefertigt habe ich das Mieder dann aus roséfarbenem Satin mit Leinenfutter, Korsettstäbchen aus Plastik zum selbst zuschneiden, wie goldgelben Akzenten aus Schrägand als Kontrast.
Dieser Fächer (rechts) aus der Sammlung des Kyoto Costume Institutes hatte es mir lange angetan und ich habe aus einem Holzstab, Karton, Acrylfarben, Firnis und einem Ausdruck von dem Merian-Gemälde des Heidelberger Schlosses mit Hortus Palatinus meine eigene Interpretation erschaffen. Den Stab habe ich abgefeilt, einen Schlitz hinein gesägt und ihn dann schwarz bemalt. Danach habe ich das Fächerblatt grundiert, es bemalt, den Ausdruck aufgeklebt, alles mit Firnis versehen und dann in den Stab montiert. Stabfächer waren im Gebrauch bis ins frühe 19. Jahrhundert und stammten aus der Zeit, bevor Faltfächer entwickelt waren. Sie boten die Gelegenheit, Ornament und Szenerien in das eigenen Gewand einzubringen und Individualität auszudrücken - so wie ich es mit einem Abbild meines früheren Wohnorts Heidelberg getan habe, der mir nach wie vor sehr viel bedeutet.
Diese Caraco-Jacke mit burgunderrotem Rock habe ich als Alternative zu der prunkvollen Robe à l'Anglaise retroussée (siehe unten) genäht. Um auf das Korsett zu verzichten habe ich - ahistorisch - Miederstäbchen ins Futter eingenäht. Als Schnittmuster habe ich Simplicity 7026 benutzt und das Rockteil gekürzt. Zudem habe ich die Ärmel schmaler gemacht, auf die Spitzen-Engageants (die Ärmelrüschen auf Höhe der Armbeuge) verzichtet und stattdessen eine Rüschenborte aus demselben Stoff entlang der Ärmelsäume gesetzt. Der Einfachheit halber wird die Caraco-Jacke vorne verdeckt unter einem Rüschenbesatz mit Haken und Ösen geschlossen.
Meine Quilted Jumps, ein informelles Oberteil aus gequiltetem Stoff für den Hausgebrauch, habe ich 2020 während dem Lockdown angefertigt. Das Schnittmuster ist selbst erstellt und besteht aus zwei Vorderteilen und einem Rückenteil mit Mittelnaht.
Wichtig im Zuschnitt ist, die Vorderteile vorne nicht gerade zuzuschneiden sondern auf Taillenhöhe einen dreieckigen Einschnitt zu machen. Andernfalls kann man die Quilted Jumps an der Taille nicht eng schnüren.
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